Auf dieser Seite kannst du mehr über „Buy now Pay later“ als Schuldenfalle lernen.
Auch wenn Ratenkäufe im Alltag verlockend sind, können diese unter bestimmten Umständen schnell zur Schuldenfalle werden.
Doch wie wird der Ratenkauf zur Schuldenfalle und wie kannst du dies vermeiden?
Lass uns in diesem Beitrag gemeinsam anschauen, was genau „Buy now Pay later“ als Schuldenfalle ausmacht und wie du diese erkennen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Eine wesentliche Ursache für den Ratenkauf als Schuldenfalle ist die einfache Verfügbarkeit. Händler bieten den Ratenkauf bereits für sehr kleine Summen an. Bei Beträgen von unter 200 Euro wird dabei sogar auf eine Bonitätsprüfung verzichtet. Du kannst faktisch unzählige kleine Ratenzahlungen abschließen, ohne dass diese geprüft oder registriert werden. Klarna oder PayPal ermöglichen dir einen sehr einfachen Zugang zu Ratenkäufen.
Die auf den ersten Blick niedrigen Raten verleiten zu Spontankäufen, denn ähnlich wie beim Rechnungskauf handelt es sich um einen Zahlungsaufschub. Wer konsumorientiert ist oder als Jugendlicher im Gruppenzwang ist, greift bedenkenlos zum Ratenkauf-Angebot. Mit Sonderaktionen und Werbemaßnahmen wird die Ratenzahlung von den Händlern noch forciert.
Nicht selten wird mit 0%-Finanzierungen geworben, die sich als klassische Kostenfalle erweisen. Oft werden hohe Gebühren für den Abschluss einer Ratenvereinbarung berechnet. Bist du im Zahlungsrückstand, bezahlst du überdurchschnittlich hohe Zinsen.
Bei klassischen Ratenkauf-Krediten werden Zinsen zwischen 9 Prozent und 15 Prozent aufgerufen, was alles andere als günstig ist. Verbraucher haben im Monat zahlreiche kleine Zahlungen zu leisten. In der Summe entsteht vielfach aber eine Belastung, die nicht zu stemmen ist. Der Ratenkauf als Schuldenfalle hat zugeschlagen.
Die erste Folge ist, dass du den Überblick über die Finanzen verlierst. Aus vielen kleinen Zahlungen wird eine enorme finanzielle Belastung. Die Ratenzahlungen für die Rückzahlung summieren sich. Dein verfügbares Einkommen sinkt, da deine Fixkosten steigen.
Können die Raten nicht mehr bedient werden, geben die Online-Händler die Forderungen an Inkassounternehmen ab, immer verbunden mit weiteren Gebühren, Verzugszinsen und Bearbeitungskosten. Die Inkassofirmen leiten Mahn- und Vollstreckungsverfahren ein, sorgen für SCHUFA-Einträge und werden schlussendlich auch Gehalts- und Kontopfändungen einleiten. Deine Kreditwürdigkeit sinkt.
Du wirst in Zukunft Probleme haben, weitere Ratenkäufe abzuschließen. Obwohl es bei kleineren Beträgen keine klassische Bonitätsprüfung gibt, haben die großen Händler so etwas wie eine „schwarze Liste“ von säumigen Kunden. Der Zugang zu normalen Darlehen bleibt dir aufgrund des Eintrages in der SCHUFA verwehrt.
Im schlimmsten Fall führen dich die Ratenkäufe als Schuldenfalle zur Privatinsolvenz. Nicht vergessen werden darf die psychische Belastung, von der gerade junge Schuldner betroffen sind. Schulden können zu Stress, Scham und sozialer Isolation führen.
Die IHF Köln hat in einer repräsentativen Umfrage ermittelt, dass 47 Prozent der Online-Käufer mindestens bereits einmal die Zahlungsoption Ratenkauf gewählt haben. Besonders beliebt ist die Zahlungsmethode bei sogenannten Spontankäufern. Bei Warenkörben von über 500 Euro im Online-Shopping steht der Ratenkauf bereits auf dem dritten Platz der beliebtesten Zahlungsmethoden.
Eine Ayden-Auswertung hat ergeben, dass vornehmlich jüngere Kunden zum Ratenkauf neigen. 35- bis 44-Jährige nutzen den Ratenkauf oder die „Buy now, pay later“-Angebote überdurchschnittlich.
Laut Fonds Professionell ist der Ratenkauf (34%) deutlich beliebter als der Konsumentenkredit der Banken (9%). Der Punkt ist besonders erwähnenswert, da die Bankkredite in der Regel preiswerter sind. Für die Ratenkäufe spricht der einfache Abschluss, sprich die Bequemlichkeit.
Nur wer seine eigenen finanziellen Verhältnisse kennt, weiß ob der nächste Kauf auf Raten noch tragbar ist. Menschen, die schnell den Überblick verlieren, sollten ein Haushaltsbuch führen. Was dabei genau zu beachten ist, erfährst du zum Beispiel in der Verbraucherzentrale.
Konsumkredite für Statussymbole oder kurzfristige Wünsche sind besonders riskant. Hinterfrage jede Anschaffung. Muss der Kauf wirklich jetzt sein oder lässt sich dieser zum Beispiel bis zu deiner nächsten Gehaltszahlung verschieben?
Lese dir vorab immer die Vertragsbedingungen genau durch. Achte auf die Zinsen und Gebühren. Berechne die Gesamtbelastung während der Vertragslaufzeit. Im besten Fall kannst du Ratenkäufe vorzeitig flexibel zurückzahlen.
Grundsätzlich ist der Ratenkauf ein kundenfreundliches Angebot der Händler. Du solltest aus meiner Sicht, aber nie mehr als einen (maximal zwei) Ratenvertrag haben.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen veröffentlicht in regelmäßigen Abständen Vergleiche zu den Ratenkäufen. Nutze die Informationen, um zu sehen, ob dein Anbieter fair ist.
Bist du bereits mit einem Ratenkauf in die Schuldenfalle getappt, solltest du sofort beginnen, deine Ausgaben zu reduzieren. Du kannst zum Beispiel unnötige Abos und/oder Versicherungen kündigen. Bei Zahlungsschwierigkeiten ist es zudem ratsam, mit dem Händler oder Kreditgeber zu sprechen. Oft gewinnst du mit Stundungen oder reduzierten Raten die gewünschte Luft.
Bei mehreren Ratenkauf-Verpflichtungen kannst du den Gesamtbetrag in einen günstigeren Konsumentenkredit deiner Bank umwandeln. Du hast dann nur eine Zahlung zu leisten und kannst besser planen. Wichtig ist, dass der Ratenkredit der Bank nicht als Einladung für abermalige Schulden (Einkäufe) zu sehen ist.
Hilfe bei der Bewältigung deiner Finanzprobleme bekommst du in jeder seriösen Schuldnerberatung. Das fachkundige Personal ist nicht nur auf die Bereinigung deiner aktuellen Probleme fokussiert, sondern wird dir den Weg aufzeigen, um auch zukünftig schuldenfrei zu leben.
Der letzte Ausweg ist die Verbraucherinsolvenz. Der Weg sollte aber nur dann gegangen werden, wenn keine andere effektive Hilfe mehr möglich ist. Innerhalb der Wohlverhaltensphase bleibt dir nur das Existenzminimum zum Leben.
In meinem Verzeichnis kannst du eine Schuldnerberatung in der Nähe finden:
Der Ratenkauf als Schuldenfalle wird in Deutschland immer relevanter. Je mehr online gekauft wird, desto mehr Ratenzahlungsvereinbarungen werden geschlossen. Perspektivisch wird die Schuldenfalle noch wichtiger werden.
Weitere typische Schuldenfallen sind:
Der Ratenkauf ist bequem, aus meiner Sicht aber gefährlich. Niedrige Einstiegshürden und fehlende Bonitätsprüfungen verleiten zu ungezügeltem Konsum. Ein Ratenkauf ist immer ein Kredit, was viele Konsumenten vergessen. Die einzelne Anschaffung ist für den Verbraucher immer mit niedrigen Raten verbunden. In der Summe kann aber eine Belastung entstehen, die monatlich nicht mehr zu stemmen ist.
Die beste Prävention ist, wirklich nur Dinge zu kaufen, die ohne Kredit bezahlt werden können. Gerade bei kleineren Anschaffungen halte ich Ratenkäufe für keine gute Idee.
Sowohl als Schuldner und auch als langjähriger Schuldnerberater kenne ich beide Seiten sehr gut und weiß, wodrauf es bei einer Schuldnerberatung mit effektiver Hilfe wirklich ankommt. Auf der Webseite Schuldnerberatungen.de möchte ich dir mein Wissen über die Ratgeber weitergeben und dir bei der Auswahl der richtigen Beratungsstelle helfen.
Abschließend habe ich dir nochmal drei wichtige Fragen und Antworten zum Ratenkauf als Schuldenfalle zusammengefasst.
Das Hauptrisiko vom Ratenkauf als Schuldenfalle ist die sehr einfache Zugänglichkeit. Bei Beträgen unter 200 Euro wird vielfach auf Bonitätsprüfungen verzichtet. Weitere Risikofaktoren vom Ratenkauf kannst du unter „Ursachen der Schuldenfalle Ratenkauf“ nachlesen.
Wer sich effektiv vor der Schuldenfalle schützen will, geht überhaupt keine Ratenvereinbarungen ein. Kaufe nur, was du dir auch leisten kannst. Ausführliche Informationen zur Frage findest du im Abschnitt „Präventionsmaßnahmen gegen die Schuldenfalle Ratenkauf“.
Wenn du deine Raten nicht mehr stemmen kannst und selbst keine Einigung mit deinen Gläubigern erzielst, solltest du eine fachkundige Schuldnerberatung aufsuchen. Gemeinnützige und öffentliche Schuldnerberatungen sind kostenlos. Mehr kannst du unter „Wege aus der Schuldenfalle“ lesen.