Auf dieser Seite kannst du mehr über Dispokredite als Schuldenfalle lernen.
Auch wenn Dispokredite im Alltag praktisch sind, können diese unter bestimmten Umständen schnell zur Schuldenfalle werden.
Doch wie wird der Dispo zur Schuldenfalle und wie kannst du dies vermeiden?
Lass uns in diesem Beitrag gemeinsam anschauen, was genau Dispos als Schuldenfalle ausmacht und wie du diese erkennen kannst.
Inhaltsverzeichnis
Die Hauptursache für den Dispokredit als Schuldenfalle sind steigende Lebenshaltungskosten und Inflation. Laut Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) geben fast die Hälfte der Dispo-Nutzer an, den Dispo für Energie, Lebensmittel und Miete zu nutzen.
Wesentlich für die Schuldenfalle Dispo ist zudem, dass du sehr leichten Zugang zum Kredit hast. Konto überziehen ist einfach. Viele Banken führen beim Dispokredit keine aufwändige Prüfung durch. Du musst keine Bonitätsunterlagen einreichen. Der Kredit wird einfach anhand deiner Lohneingänge berechnet. Zwei oder drei Monatsgehälter sind Dispo-Standard. Das Geld steht dir sofort zur Verfügung.
Die hohen Zinsen sind der Treiber für den Dispokredit als Schuldenfalle. Der Zins ist meist doppelt so hoch wie bei einem Ratenkredit. Genau aus diesem Grund werden die Dispokredite von den Banken locker vergeben, meist sogar mit der Möglichkeit, das Konto darüber hinaus (noch höherer Zins) zu überziehen.
Experten der Verbraucherzentrale führen die fehlende finanzielle Bildung als häufige Ursache an. Der Dispositionskredit verleitet dazu, sich kurzfristige Konsumwünsche zu erfüllen. Es wird mehr Geld ausgegeben, als eigentlich da ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Verbraucher den Dispokredit als „eigenes Geld“ ansehen. Es kann über die Mittel frei verfügt werden. Der Gedanke, dass es sich um einen teuren Kredit handelt, wird verdrängt.
Die Folge ist, dass es zu einer Kostenexplosion kommen kann. Wer sein Girokonto mit 12 Prozent Zins im Jahr durchweg bei 2.000 Euro im Minus hält, bezahlt immerhin 240 Euro Kreditzinsen.
Wird das Konto nicht regelmäßig ausgeglichen, steigt die Schuldenlast kontinuierlich an. Es gibt viele Verbraucher, bei denen die monatlichen Zahlungseingänge nicht mehr genügen, um das Konto ins Plus zu bringen. Aus meiner Sicht hat genau dann die Schuldenspirale bereits Fahrt aufgenommen.
Wird das Girokonto von dir dauerhaft nicht ausgeglichen, droht dir ein SCHUFA Eintrag. Deine Kreditwürdigkeit verschlechtert sich. Du bekommst Probleme, wenn du neue Verträge abschließen willst. Kündigt die Bank deinen Dispokredit, musst du damit rechnen, dass deine eingehenden Lohnzahlungen gepfändet werden. Da die Bank immer Zugriff auf das Konto hat, sind Vollstreckungsmaßnahmen schnell möglich.
Im schlimmsten Fall kann der Dispokredit als Schuldenfalle zur Privatinsolvenz führen. Verbraucher, die eine laufendes Insolvenzverfahren haben, dürfen grundsätzlich keine Dispokredite mehr nutzen.
Die Statistiken zu den Dispokrediten beruhen vornehmlich auf Umfragen. Anfang des Jahres veröffentlichte die Berliner Morgenpost neue Zahlen. So ist jeder Zehnte (10,3%) mit einem Minus ins Jahr gestartet. 77,7 Prozent der Befragten hatten einen positiven Kontostand. Immerhin 12 Prozent der Deutschen kennen den eigenen Kontostand nicht.
Eine umfangreiche repräsentative Studie hat der Verbraucherzentrale Bundesverband im Jahr 2022 kurz nach der Pandemie veröffentlicht. Damals hatte jeder Siebte innerhalb von drei Monaten das Girokonto mindestens einmal überzogen. Als Grund gaben die Befragten die gestiegenen Lebenshaltungskosten an. Die Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, erklärte in der Stellungnahme zur Studie, dass der Dispokredit für kurzfristige Anschaffungen gedacht ist, nicht zur Finanzierung des Lebensunterhaltes. Der vzbv kritisiert schon lange, dass Dispokredite von zwei, drei Monatsgehältern vergeben werden, aus denen die Verbraucher nicht mehr herauskommen.
Der durchschnittliche Zinssatz für Dispokredite lag Ende Februar 2025 bei 10,28% (Quelle Statista. Damit sind die Dispo-Zinsen im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Im Februar 2024 lagen sie noch bei 11,06%. Finanztest und die Stiftung Warentest gaben in ihrer Auswertung jedoch an, dass Banken teilweise über 17% für den Disporahmen berechnet haben.
Bekommst du als Kontoinhaber von deiner Bank einen Dispokredit, heißt dies nicht, dass du diesen nutzen musst oder nutzen solltest. Ich empfehle dir, den Disporahmen immer nur für kurzfristige Engpässe zu nutzen. Gleiche dein Girokonto immer so schnell wie möglich wieder aus. Grundsätzlich solltest du ein Haushaltsbuch führen, um deine Ausgaben im Griff zu behalten. Idealerweise begrenzt du deinen Disporahmen selbst. Sieh den Überziehungsrahmen als kleinen Notgroschen an. Schöpfe das Maximum nicht aus.
Ist erkennbar, dass deine Lohnzahlungen die Disposchuld nicht mehr decken, so schulde um. Nimm den deutlich günstigeren Ratenkredit in Anspruch. Du bezahlst weniger Zinsen und hast eine geregelte Rückzahlung.
Im ersten Schritt solltest du eine Bestandsaufnahme machen. Analysiere deine Finanzen: Einkommen, Ausgaben und Schulden. Nur wer seine finanzielle Situation kennt, kann gezielt handeln. Aufgrund der Finanzanalyse musst du versuchen, deine Ausgaben zu reduzieren. Kündige unnötige Abos und Versicherungen. Schränke dein Konsumverhalten ein, bis dein Girokonto ausgeglichen ist.
Sprich mit deiner Bank über eine Rückzahlung der Disposchuld in Raten oder eine Umschuldung. Normalerweise wird der Weg von der Bank akzeptiert. Du kannst entweder umschulden auf eine langfristigen Ratenkredit oder mit mehr höheren Raten die Schuld schnell tilgen. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile.
Auf Weg aus der Schuldenfalle Dispokredit helfen dir professionelle Schuldnerberater. Sie analysieren deine finanzielle Situation, verhandeln mit deiner Bank und helfen dir dabei, deine Finanzen langfristig tragfähig zu machen. Im schlimmsten Fall, wenn es keine umsetzbaren Konsolidierungsmöglichkeiten mehr gibt, steht der fachkundige Schuldenberater auch in der Insolvenzphase an deiner Seite.
In meinem Verzeichnis kannst du eine Schuldnerberatung in der Nähe finden:
Der Dispokredit als Schuldenfalle ist nicht der einzige Weg in die Überschuldung. Es gibt weitere Schuldenfallen:
Der Dispokredit als Schuldenfalle ist oft schleichend. Die Verbraucher rutschen aufgrund der Zinsen und des auf dem Girokonto frei verfügbaren Geldes immer mehr ins Soll. Nach einer gewissen Zeit sind die Schulden dann so hoch, dass sie mit den monatlichen Einnahmen nicht mehr ausgleichbar sind. Die Schuldenspirale dreht sich immer schneller. Der entscheidende Knackpunkt ist, dass viele Bankkunden den Dispo nicht als tatsächlichen Kredit sehen. Faktisch ist er aber der teuerste Kredit überhaupt.
Wer eine solide Haushaltsführung hat, kann den Dispokredit trotzdem ab und an in Anspruch nehmen, muss aber dafür sorgen, dass die Rückzahlung zeitnah erfolgt.

Sowohl als Schuldner und auch als langjähriger Schuldnerberater kenne ich beide Seiten sehr gut und weiß, wodrauf es bei einer Schuldnerberatung mit effektiver Hilfe wirklich ankommt. Auf der Webseite Schuldnerberatungen.de möchte ich dir mein Wissen über die Ratgeber weitergeben und dir bei der Auswahl der richtigen Beratungsstelle helfen.
Ich beantworte dir abschließend die wichtigsten Fragen zum Dispokredit als Schuldenfalle nochmal konkret.
Das Hauptrisiko beim Dispo ist, dass aufgrund der Zinslast die Schuldenspirale an Fahrt gewinnt. Mehr zu den Gefahren der Dispos findest du unter „Ursachen der Schuldenfalle Dispokredit“.
Eine seriöse und solide Haushaltsführung der privaten Finanzen schützt vor der Schuldenfalle. Weitere Informationen findest du im Abschnitt „Präventionsmaßnahmen gegen die Schuldenfalle Dispo“.
Wer seine Schulden aus dem Dispo nicht mehr zurückzahlen kann, sollte einen Termin mit seiner Bankberater vereinbaren. Weitere Details liest du unter „Wege aus der Schuldenfalle“.