Mobilfunkvertrag als Schuldenfalle

Auf dieser Seite kannst du mehr über Handyverträge als Schuldenfalle lernen.

Auch wenn Mobilfunkverträge im Alltag nicht wegzudenken sind, können diese unter bestimmten Umständen zur Schuldenfalle werden.

Doch wie wird der Handyvertrag zur Schuldenfalle und wie kannst du dies vermeiden?

Lass uns in diesem Beitrag gemeinsam schauen, was genau Handyverträge als Schuldenfalle ausmacht und wie du diese erkennen kannst.

Auf einen Blick

  • Ein Mobilfunkvertrag als Schuldenfalle ist schon längst kein Phänomen der Jugend mehr, denn Schuldner jeden Alters tappen in die Falle
  • Hohe Gerätekosten, lange Vertragslaufzeiten und In-App-Käufe gehören zu den häufigsten Gründen der Verschuldung
  • In meinem Ratgeber gehe ich auf die Ursachen der Schulden bei Telekommunikationsunternehmen ein und zeige dir, wie man sich schützen kann

Ursachen der Schuldenfalle Mobilfunkvertrag

Es gibt mehrere Gründe, die den Mobilfunkvertrag zur Kostenfalle werden lassen. Die Verträge der Anbieter laufen in der Regel 24 Monate. Innerhalb von zwei Jahren können sich die Lebensumstände der Menschen ändern, beispielsweise durch Krankheit oder Arbeitslosigkeit. Die Mobilfunkkosten können sich dann zu einer nicht mehr stemmbaren Last entwickeln. Werden die Handyverträge nicht rechtzeitig gekündigt, verlängern sich diese automatisch, oft mit ungünstigeren Konditionen und nochmals für zwei Jahre.

Bei Jugendlichen kommt das Statusdenken hinzu. Smartphones sind Statussymbole. Es muss immer das neueste Gerät sein. Um die direkten Anschaffungskosten zu umgehen, wird der Smartphone-Preis in Raten auf den Mobilfunkvertrag umgelegt. Vielfach zahlen die Kunden langfristig mehr Geld als beim Direktkauf. Es gibt sogar Mobilfunkunternehmen, die die Smartphone-Rate einfach weiterberechnen, obwohl das Gerät schon längst abbezahlt ist.

Eine weitere Ursache für den Mobilfunkvertrag als Schuldenfalle sind die In-App-Käufe oder der Abschluss von Abos. Viele Kunden verlieren hier schnell den Überblick oder tätigen Käufe sogar unbewusst. Es entstehen höhere monatliche Kosten auf der Telefonrechnung.

Für Menschen, die ihren Urlaub nicht in Europa verbringen, kommen noch die Roaming-Gebühren hinzu, die sich als sehr böse Falle erweisen. Es gibt Fälle, in denen die Telefonkosten sogar höher als die eigentliche Urlaubsreise waren.

Folgen der Überschuldung durch Mobilfunkverträge

Hast du Schulden aus Mobilfunkverträgen, so musst du mit konkreten Folgen rechnen. Wer verschuldet ist, muss in der Praxis mit diesen Dingen rechnen:

  1. Sperrung des Mobilfunkvertrages: Im ersten Schritt wird der Mobilfunkanbieter deinen Vertrag sperren. Du kannst keine Telefonate mehr tätigen und dich nicht mehr ins Internet einwählen. Bezahlst du immer noch nicht, wird der gesamte Anschluss gesperrt. Du bist nicht mehr erreichbar.
  2. Mahnungen mit Gebühren und Zinsen: Obwohl dein Anschluss inaktiv ist, laufen die monatlichen Kosten weiter. Du bekommst Mahnungen inklusive Gebühren und Verzugszinsen. Dein Schuldenstand wird immer höher.
  3. Mahn- und Vollstreckungsverfahren: Bleiben die Forderungen weiterhin offen, werden Inkassounternehmen (zusätzliche Kosten) eingeschaltet, die das gerichtliche Mahnverfahren einleiten. Deine Bonität verschlechtert sich. Es kann zu Lohn- und Gehaltspfändungen kommen.
  4. Verbraucherinsolvenz: Kannst Du deine Schulden nicht mehr bedienen, bleibt am Ende nur der Weg in Privatinsolvenz.

Statistik zum Mobilfunkvertrag als Schuldenfalle

Die Zahlen vom Statistischen Bundesamt zeigen, die Dimension der Schulden aus Mobilfunkverträgen. Nur bei Kreditinstituten und Inkassounternehmen haben die Deutschen höhere Schulden als bei den Telekommunikationsunternehmen. Junge Menschen im Alter von 20 bis 25 Jahren schuldeten den Mobilfunk- und Internetdiensten im Jahr 2022 durchschnittlich 1.593 Euro (Quelle Verivox).

Rasant sind die Schulden der älteren Generation gestiegen, in den Jahren von 2017 bis 2022 um 84 Prozent, von 348 Euro auf 640 Euro in der Altersgruppe der 65 bis 70-jährigen. Bei jüngeren Menschen stieg die Mobilfunkverschuldung im Vergleichszeitraum um 42 Prozent. Im Gesamtdurchschnitt lag der Schuldenstand bei Mobilfunkunternehmen 2022 bei 1.321 Euro.

Durchschnittliche Schulden je Gläubigerart 2023
GläubigerDurchschnittliche Schulden
Kreditinstitute12.959 Euro
Versandhäuser650 Euro
Inkassobüros1.382 Euro
Telekommunikationsunternehmen1.347 Euro
Vermieter907 Euro
Unterhaltsverpflichtungen628 Euro
Privatpersonen640 Euro
Andere Gläubiger13.051 Euro

Quelle: Bundesamt für Statistik

Ein Grund für die höheren Schulden sind die gestiegenen Smartphone-Preise. In gut fünf Jahren (2017 bis Mitte 2023) stieg der durchschnittliche Verkaufspreis von Smartphones von 428 Euro auf 621 Euro (45 Prozent), Quelle: Bitkom/Hemix.

Präventionsmaßnahmen gegen die Schuldenfalle Handyvertrag

Aus meiner Sicht kannst du dich effektiv gegen die Schuldenfalle aus Mobilfunkverträgen schützen. Es gibt einfache Schutzmechanismen und Versorge-Möglichkeiten. Du solltest diese Dinge beachten:

  • Vertragsprüfung: Prüfe jeden Mobilfunkvertrag genau. Lasse dich, wenn nötig, unabhängig beraten. Achte vornehmlich auf die Vertragslaufzeit, die Kündigungsfristen und eventuelle Zusatzkosten.
  • Prepaid statt Vertrag: Wer ohnehin Probleme mit der Kostenkontrolle seiner Ausgaben hat, entscheidet sich im besten Fall für eine Prepaid-Karte. Da diese vorab aufgeladen werden muss, schützt sie am besten gegen hohe Ausgaben und Überschuldung-
  • Warnfunktionen beachten: Seriöse Mobilfunkunternehmen senden die Warnhinweise, wenn entsprechende Kostenlimits erreicht sind. Beachte diese Informationen und schränke deine Smartphone-Nutzung ein.
  • Wirtschaftliche Kontrolle: Prüfe in regelmäßigen Abständen deinen Vertrag. Nach der Mindestlaufzeit solltest du immer kündigen. In 90 Prozent der Fälle bekommst du einen günstigen Mobilfunkvertrag.
  • Aufklärung: Da junge Menschen besonders betroffen sind, ist die elterliche Aufsicht und Kontrolle wichtig. Eltern sollten klare Regeln zur Smartphone-Nutzung aufstellen. Jugendliche sind oft einem Gruppenzwang unterworfen.

Wege aus der Schuldenfalle

Hast du Schulden aus deinem Mobilfunkvertrag, muss es nicht zum Äußersten kommen. Kontaktiere deinen Anbieter, um eine Stundung oder eine Ratenzahlung zu vereinbaren. Du kannst so Mahn- und Vollstreckungskosten sparen.

Bestehende Verträge solltest du schnellstmöglich kündigen. Viele Mobilfunkunternehmen bieten sozialverträgliche Tarife an, die besonders für Menschen mit niedrigen Einkommen gemacht sind. Nutze die Chance. Wechsele deinen Vertrag, um die Kosten zu senken.

Kommst du mit deinen Kosten nicht mehr zurecht oder hast weitere Schulden, ist der Weg zur Schuldnerberatung empfehlenswert. Die fachkundigen Mitarbeiter helfen dir, die eigenen Finanzen zu ordnen. Die Schuldnerberater kontaktieren deine Gläubiger, um neue Zahlungsvereinbarungen zu treffen.

Der Weg in die Privatinsolvenz sollte aus meiner Sicht bei Schulden aus Mobilfunkverträgen immer nur der letzte Ausweg sein. Eine Verbraucherinsolvenz schädigt deine Bonität massiv. Du bist für mehrere Jahre finanziell gebunden.

In meinem Verzeichnis kannst du eine Schuldnerberatung in der Nähe finden:

Weitere Schuldenfallen im Überblick

Der Mobilfunkvertrag als Schuldenfalle ist, wie dargestellt, bei Jugendlichen und Senioren recht häufig. Meine Erfahrung zeigt, dass es weitere Schuldenfallen gibt, die zur Verschuldung führen:

Fazit: Mobilfunkvertrag als Schuldenfalle nicht nur Jugend-Phänomen

Die Zahlen belegen, dass viele Menschen Schulden bei Mobilfunkunternehmen haben. Betroffen sind vor allem Jugendliche und neuerdings auch Senioren. Bei der Jugend sind Smartphones Statussymbole. Der älteren Generation fehlt oft die Erfahrung bei der Nutzung von Mobilfunk Angeboten.

Wer einige einfache Dinge beachtet, kann sich aber effektiv gegen die Mobilfunkschulden schützen. Bereits beim Vertragsabschluss sollte auf Klauseln und Bedingungen geachtet werden. Im Notfall kannst du jederzeit eine Schuldnerberatung kontaktieren, die dir aus der Schuldenfalle hilft.

Moritz Friedmann
Moritz Friedmann

Sowohl als Schuldner und auch als langjähriger Schuldnerberater kenne ich beide Seiten sehr gut und weiß, wodrauf es bei einer Schuldnerberatung mit effektiver Hilfe wirklich ankommt. Auf der Webseite Schuldnerberatungen.de möchte ich dir mein Wissen über die Ratgeber weitergeben und dir bei der Auswahl der richtigen Beratungsstelle helfen.

Fragen und Antworten

Abschließend habe ich dir nochmal die relevantesten Fragen und Antworten zu den Mobilfunkverträgen als Schuldenfalle zusammengestellt.

Welches Hauptrisiko haben Mobilfunkverträge?

Zu den Hauptrisiken der Schulden aus Mobilfunkverträgen gehören die langen Laufzeiten, die überteuerten Smartphone-Raten, Abos und In-App-Käufe. Mehr erfährst Du im Abschnitt „Ursachen der Schuldenfalle Mobilfunkvertrag“.

Wie kann ich mich vor der Schuldenfalle Mobilfunkvertrag schützen?

Es gibt mehrere sehr einfache Möglichkeiten, um sich gegen Mobilfunkschulden zu schützen. Meine Tipps findest du unter „Präventionsmaßnahmen gegen die Schuldenfalle“.

Wer hilft bei Schulden aus Mobilfunkverträgen?

Wer Schulden aus Mobilfunkverträgen hat, sollte sich immer zuerst mit dem Anbieter in Verbindung setzen. Weitere Schritte habe ich Dir unter „Wege aus der Schuldenfalle“ zusammengestellt.